Prinzipien meiner Arbeit

Jede Sitzung ist anders. Und doch folge ich denselben Prinzipien.

Was meine Arbeitweise auszeichnet und worum es bei diesen Prinzipien geht, findest du hier.

Innere Haltung – der Seelengärtner

Selbst bei zwei Psychologen derselben Schule unterscheiden sich die Stile der Sitzungen. Was den Unterschied ausmacht und maßgeblich bestimmt, wie sich eine Sitzung anfühlt, ist die innere Haltung des Begleitenden.

Ich sehe mich als Seelengärtner.

Das bedeutet vor allem, dass ich Wachstum und Veränderung eines Klienten nicht machen kann. Ich kann Wachstum nicht dadurch beschleunigen, dass ich an den Blättern ziehe, noch kann ich Veränderung dadurch unterstützen, dass ich einfach mit mehr Wasser gieße – beides würde einer Pflanze nicht gut tun. Sie braucht Zeit zu wachsen und ich kann nichts magisch verändern.

Ich kann nicht für einen Klienten wachsen oder heilen. Es ist nicht möglich, dass jemand mit einem Problem zu mir kommt und sagt: mach weg. Und was für viele Klienten am Anfang verwirrend und frustrierend ist: auch sie können nicht direkt Veränderung ‚machen‘. Alles, was getan werden kann, ist die richtigen Bedingungen herzustellen und vorhandene Blockaden zu entfernen.

Bei Pflanzen ist diese Haltung einfach nachvollziehbar.

Beispiel nicht passender Prinzipien meiner Arbeitsweise: Blumen werden durch Hand runtergedrückt. Schiefes Wachstum von Pflanzen bei Widerstand - windschief und verkrüppelt. Schuld, Scham und Bestrafung behindern Wachstum und Heilung.
Durch Widerstand und Stress wird eine Pflanze nicht stärker, sondern verformt.
Beispiel unpassender Arbeitsweise: Ziehen an den Blättern einer Pflanze beschleunigt nicht ihr Wachstum. Wachstum geht nur von selbst.
Pflanzen wachsen nicht dadurch schneller, dass man an ihren Blättern zieht. Wachstum braucht Zeit.
Ein Beispiel für unpassende Prinzipien meiner Arbeitsweise: einen Topf über eine Blume stülpen, um mit einer Bestrafung zum Wachstum zu motivieren. Das kann biologisch nicht funktionieren, sondern schadet nur.
Irrsinn im Umgang mit sich selbst: Und solange du nicht endlich wächst, bekommst du kein Licht!


Damit Wachstum und Veränderung stattfinden können, stellen wir einer Pflanze alle Ressourcen zur Verfügung, die gebraucht werden. Niemand würde einer Pflanze sagen: Solange du noch keine Früchte trägst, bekommst du kein Wasser! Das bedeutet, dass selbst wenn wir ‚gar nichts machen‘, es jede Menge zu tun gibt!

Genau dabei begleite ich, zeige wie einzelne Schritte gelingen und erkläre, was passiert. Wann immer es gebraucht wird, kann erklärt werden, warum ein bestimmter Schritt getan wird und wie Erlebtes sowohl physiologisch als auch theoretisch eingeordnet werden kann.

Sich wie ein Gärtner um die eigenen Empfindungen zu kümmern bedeutet für eine Lösung sich um ein Problem zu kümmern. Es geht nicht darum eine kranke Pflanze zum Blühen zu zwingen. Es braucht ein starkes Fundament – gesunde Wurzeln – damit das Blühen die Pflanze nicht erschöpft. Und gleichzeitig wird sie wie von selbst blühen, wenn die Bedingungen vorhanden sind. Erst wenn die Ursachen und Blockaden entfernt wurden kann ‚wie von selbst‘ Neues entstehen. Dann braucht es keine zusätzlichen Anstrengungen, damit ein Baum Früchte trägt. Veränderung ist nicht anstrengend.

Die richtigen Bedingungen herzustellen bedeutet zu bemerken, was jetzt gerade die Probleme sind. Auch wenn wir uns eine andere Lösung wünschen: Möchte ich eine ertragreiche Ernte, so kann ich nicht einfach direkt ernten. Vielleicht braucht es erstmal Wasser und dafür eine Wasserkanne. Die Kanne muss gefunden, etwaige Löcher geflickt und ihr Füllvermögen vergrößtert werden – im Umgang mit Problemen brauchen wir ausreichend Kapazität für Emotionen, damit wir nicht überwältigt werden. Erst dann können wir erfolgreich gießen. Jeder Schritt ist dabei wichtig, auch wenn bei keinem Zwischenschritt der Boden nass wird. Es gibt zwar keine Abkürzungen, aber das Passende zu tun ist immer schneller als dem Falschen zu folgen.

Was der Pflanze nicht hilft ist ihr nur zu sagen, dass sie Wasser bräuchte. Und in keinem Fall ist es möglich die Pflanze einfach ‚unverwelkt‘ zu machen. Außerdem bin ich kein Freund davon den Rasen grün anzumalen oder sich eine grüne Brille aufzusetzen und zu behaupten, er sei gesund.

Wer wachsen möchte und echte Veränderung ernten will, braucht die richtigen Werkzeuge, um für optimale Bedingungen zu sorgen. Diese Werkzeuge werde ich dir zeigen, damit kompetent mit Herausforderungen umgehen kannst.

Als Seelengärtner arbeite ich prinzipienorientiert. Ich begleite bei einzelnen Schritten und unterstütze bei Schwierigkeiten. Und befähige meine Klienten dazu einen Umgang mit dem zu finden, was sie Erleben. Dadurch sind sie schließlich in der Lage echte Veränderung zu ermöglichen und können selbstständig mit Herausforderungen umgehen.

Körpergeleitet – die Antworten liegen in dir

Wachstum und Veränderung können von Blockaden und Einschränkungen unterschieden werden. Sie sind körperlich spürbar und fühlen sich im Erleben anders an.

Das ist der Kompass in meiner Arbeit und leitet in einer Sitzung zum nächsten möglichen Schritt.

Der Körper sagt uns, wie es weiter geht. Und in diesem Sinne verstehe ich das Prinzip:

Die Antworten liegen in dir.

Denn auch wenn wir es nicht bemerken: der Körper liefert uns alle Informationen dazu, was gerade schief läuft.

Wir können buchstäblich spüren, wie uns ein Stein im Magen liegt und allein der Gedanke an eine Begegnung lässt den Hals zuziehen. Es kann sich so anfühlen, als ob man gar nicht atmen kann oder das Herz rast wie wild. Die Augen füllen sich mit Tränen, aber man kann nicht weinen. Die Gefühle steigen in einem an, aber sie dürfen nicht raus. Vielleicht möchte sich ein Teil melden und was sagen, während ein anderer Teil zu viel Angst davor hat, was passieren könnte. Manchmal ist alles zu viel und in anderen Momenten spüren wir gar nichts.

Der Körper ist essentiell für das emotionale Erleben. Das lässt sich mit der Bedeutung der Augen für das Sehen vergleichen. Zu sagen das Sehen wäre nur eine Aktivität des Gehirns wäre Irrsinn – wenn wir schlecht sehen braucht es nicht direkt eine Operation am Gehirn, sondern erstmal eine Brille. Genauso ist der Körper unersetzlich für das emotionale Erleben. Und dadurch ein direkter Zugang zu Gefühlen.

Wir fühlen, wie es uns geht und es lässt sich körperlich spüren, was gerade falsch läuft.

Das Überraschende dabei ist: alle Menschen nehmen Gefühle auf ähnliche Weise wahr. Gefühle sind nichts Individuelles, sondern es findet sich eine Objektivität im subjektiven Erleben. In einer Studie von Nummenmaa et al (siehe Bild) wurden über 700 Propanden gebeten die Aktivierung (rot) und Deaktivierung (blau) von bestimmten Emotionen in eine Karte einzuzeichnen. Legt man die Karten übereinander, so ergibt sich ein überraschend konsistentes Bild: Wir erleben Emotionen in den gleichen Körperbereichen auf ähnliche Weise. Auf einen Blick können Emotionen voneinander unterschieden werden:

Bild, dass Emotionen im Körper einzeichnet. Zeigt, wo Menschen typischer Weise Emotionen im Körper erleben.
Nummenmaa et al 2014: Körperliche Karten von Emotionen

Genau hier setzt meine Arbeit an: Anstatt einem Gedankenkarussell hinterherzurennen oder zu spekulieren, woher das Problem stammen könnte, suche ich nach dem, was körperlich Kontakt macht. Und da wir alle aus denselben Bausteinen zusammengesetzt sind, lassen sich typische Phänomene unterscheiden. Ungesunde Blockaden fühlen sich anders an als die gesunde Verarbeitung von Erfahrungen.

Inneres Gleichgewicht

Können wir Phänomene unterscheiden, so erhalten wir einen inneren Kompass für Entscheidungen und die Fähigkeit mit dem Umzugehen, was wir Erleben.

Können wir mit dem Erlebenten umgehen, so brauchen wir keine physischen Blockaden mehr, um die Emotionen zu verändern.

Gibt es keine Blockaden mehr, kann der Körper zu einem inneren Gleichgewicht zurückkehren.

Das Gleichgewicht müssen und können wir nicht tun. Alles was wir tun können, ist die Blockaden zu lösen und dem Prozess nicht im Weg zu stehen.

Dürfen Emotionen sich bewegen und erhalten sie ihren eigenen Raum, haben wir die Fähigkeit entsprechend zu handeln. Daraus entsteht die Möglichkeit Grenzen zu ziehen und in echter Stärke verletzbar und offen zu sein. Dann können wir sagen, wie wir uns fühlen und was wir wollen. Wir können die Position von anderen nachempfinden. Und wir können schwierige Entscheidungen treffen, ohne sie später zu bereuen. Wir können mit Würde, Zufriedenheit und Leichtigkeit durchs Leben gehen.

Emotionen sind niemals das Problem. Wer den Umgang mit ihnen lernt, kann sein Leben grundlegend verändern.